Von den Ordensschwestern zur Sozialstation
Unsere Chronik

Wie alles begann
Die Pflege von alten, kranken und hilfsbedürftigen Menschen wurde in Gemeinden über viele Jahrzehnte von Diakonissen und Ordensfrauen wahrgenommen. Diese waren von den Kirchengemeinden angestellt und verrichteten im christlichen Auftrag ihren Dienst am Nächsten. Zur Unterstützung dieser Tätigkeiten wurden Krankenpflegevereine gegründet.

Aufgrund starker Veränderungen im medizinischen Bereich stieg die Anzahl der Pflegebedürftigen enorm an. Dieser Arbeitsanfall konnte von den vorhandenen Diakonissen und Ordensfrauen nicht mehr bewältigt werden. Um die gebotene Hilfe weiterhin zu gewährleisten, wurden seit 1974 Ökumenische Sozialstationen gegründet. Die Sorge um alte und kranke Menschen war immer ein Schwerpunkt der Aufgaben der Pfarrgemeinden. Um diese ureigene Aufgabe besser erfüllen zu können, entstanden Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Pfarrgemeinden Krankenpflegevereine, vielfach benannt nach der heiligen Elisabeth, der Patronin der Caritas.

Zur gleichen Zeit entstanden viele neue Schwesternkongregationen und karitative Ordensgemeinschaften. Was lag da näher, als die Schwestern für Aufgaben der Gemeindekrankenpflege zu gewinnen? In vielen Pfarreien entstanden Schwesternstationen, getragen von den Pfarreien, den Elisabethenvereinen und den Diakonissenvereinen, die mit ihren Mitgliedsbeiträgen den Unterhalt der Schwestern sicherstellten.

Da zur gleichen Zeit auch die ersten Kindergärten entstanden, übernahmen die Schwestern auch die Betreuung der Kinder und ergänzten ihren Dienst in der Gemeinde durch eine Nähschule vor allem für junge Frauen. Der drastische Rückgang des Ordensnachwuchses brachte die Gemeindekrankenpflege in große Schwierigkeiten. Es mussten neue Wege gefunden werden. So entstanden seit 1970 in Rheinland-Pfalz und im Saarland die Sozialstationen zur Fortführung der bisherigen Gemeindekrankenpflege. Im Bereich der Diözese Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz geschah dies in ökumenischer Zusammenarbeit zwischen dem Diakonischen Werk und dem Caritasverband für die Diözese Speyer. Die katholischen und evangelischen Krankenpflegevereine, die bisher die Schwesternstationen getragen hatten, wurden zu Trägern der neuen Ökumenischen Sozialstationen zusammen mit den Kirchengemeinden. An manchen Orten, wo keine Krankenpflegevereine bestanden, wurden sie als ökumenische Krankenpflegevereine gegründet.

Um die flächendeckende Versorgung pflege- und hilfsbedürftiger Menschen sicherzustellen, wurden auf politischer Ebene vom damaligen Sozialminister des Landes Rheinland-Pfalz, Dr. Heiner Geißler, die gegebenen Strukturen der Kirchen des Landes als Grundlage genutzt, Sozialstationen ins Leben zu rufen. Die Idee der Ökumene bot sich schon deshalb an, weil die Gebiete der beiden Kirchen fast deckungsgleich sind.Am 1. Januar 1975 nahm die Ökumenische Sozialstation Landau ihre Arbeit mit elf Schwestern in der Langstraße 9 in Landau, auf. Die Einweihung erfolgte ein Jahr später am 18. Januar 1976. Seit 1. Januar 1976 war eine Familienpflegerin bei der Sozialstation beschäftigt. Durch Gründung der Ökumenischen Sozialstation Edenkoben-Herxheim-Offenbach im Jahre 1978 wurden die von der Ökumenischen Sozialstation Landau betreuten Ortschaften Insheim, Bornheim und Essingen dieser neuen Einrichtung zugeordnet. Im Jahre 1985 waren es 14,5 Planstellen, zwei Bürokräfte, eine Familienpflegerin, eine Stationshilfe und ein Zivildienstleistender. Im Jahre 1989 musste aus Kapazitätsgründen ein Umzug in die Horststraße 9 erfolgen. Die Nachbarschaftshilfe und der Mobile Soziale Dienst nahmen ihre Arbeit im Januar 1991 auf.

Mit Einführung des Gesetzes zur Pflegeversicherung 1995 hat sich die gesellschaftliche Landschaft erneut verändert. Die Ökumenischen Sozialstationen haben ihre mit hoher Akzeptanz versehene Monopolstellung verloren. Sie müssen sich gegenüber anderen Anbietern auf einem expandierenden Markt der Pflege und Betreuung behaupten. Dabei ist das höchste Gut, die Bewahrung der Arbeit der einzelnen Pfarreien und Kirchengemeinden in der ehemaligen Gemeindekrankenpflege als Ökumenische Sozialstation sicherzustellen. Im Sommer 2003 zog die Ökumenische Sozialstation Landau in eigene Räumlichkeiten in die Max-Planck-Straße 1. Die Vorteile am neuen Standort sind eine gute Verkehrsanbindung, optimale Räumlichkeiten und erweiterte Parkmöglichkeiten.
Die Angebote haben sich um die Pflegeüberleitung, zwei Tagespflegeeinrichtungen, eine davon für Menschen mit stärkeren Defiziten, sowie eine umfassende Betreuung und Hauswirtschaftsdienste erweitert. Ebenso ist die Pflegewohngemeinschaft nennen. Am 03.11.2012 eröffnete die Sozialstation die zweite Tagespflegeeinrichtung, Tagesbegegnungszentrum in der Max-Planck-Str. 6. Hier werden Angebote für leicht Pflegebedürftige Menschen unter der MAKS Therapie angeboten. Ein in Rheinland-Pfalz einmaliges Projekt in hellen, modernen Räumlichkeiten die eher an Urlaub als an Pflege erinnert.

Im Jahr 2022 sind über 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Ökumenischen Sozialstation Landau beschäftigt.